Tricksen bis zur letzten Sekunde: Taylor Swift klaut Billie Eilish die Nummer eins (2024)

„Das ist so fies!“

Tricksen bis zur letzten Sekunde: Taylor Swift klaut Billie Eilish die Nummer eins

Tricksen bis zur letzten Sekunde: Taylor Swift klaut Billie Eilish die Nummer eins (1)

Billie Eilish hat es mit ihrem neuen Album nur auf Platz zwei der US-Charts geschafft.

Quelle: Lewis Joly/AP/dpa

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Das Rennen ist entschieden: Taylor Swift hat Billie Eilish in den US-Charts abgehängt. Erneut belegt Swift Platz eins – Eilishs neues Werk „Hit Me Hard And Soft“ schaffte es auf Platz zwei. Tagelang hatten Fans versucht, das Ergebnis zu beeinflussen. Auch die Künstlerinnen selbst nutzten einige Tricks.

Hannover. Beobachtet man die Popmusikdebatten der vergangenen Tage, dann könnte man fast meinen, es gehe gar nicht mehr um Musik – sondern um eine Art Pferderennen. In der Fanszene von Billie Eilish und Taylor Swift überschlagen sich die Diskussionen, weil sich beide Künstlerinnen in einem mutmaßlichen Wettkampf gegenüberstehen. Es geht um nicht weniger als die Spitzenposition in den Charts – und um die Frage, wem diese eigentlich zusteht.

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Hintergrund der Debatte ist das neue Album Eilishs, das den Titel „Hit Me Hard And Soft“ trägt und am 17. Mai das Licht der Welt erblickte. Über Tage hinweg wurde spekuliert, auf welcher Position sich die Platte wohl in den offiziellen US-Album-Charts wiederfinden würde – Fans hofften natürlich auf die Spitzenposition. Doch es kam anders: Am Sonntag teilte das Branchenmagazin „Billboard“ mit, dass vielmehr Swifts Album „The Tortured Poets Department“ in der fünften Woche hintereinander die Hitliste anführt. Eilishs neue Platte schaffte es nur als höchster Neueinsteiger auf Platz zwei.

In der Fanszene sorgt das schon seit Tagen für hitzige Diskussionen. Debattiert wird über angebliche Tricksereien seitens Swift: Die nämlich brachte überraschend in der Auswertungswoche der Charts drei spezielle digitale Ausgaben ihres Album heraus, die nur 24 Stunden verfügbar waren und bisher unveröffentlichte Demos enthielten. Eilish-Fans sehen darin eine fiese Wettbewerbsverzerrung – und nebenbei einen Seitenhieb.

Die Musik-Charts: Ein komplexes System

Um den angeblichen Kampf der Gigantinnen zu verstehen, muss man verstehen, wie die Musik-Charts funktionieren. Überall auf der Welt gelten für die Auswertung von Chartplatzierungen unterschiedliche Metriken – eines jedoch eint die Hitlisten: Nur in den seltensten Fällen entscheidet die reine Streamingzahl darüber, auf welcher Position eine Single oder ein Album sich wiederfinden wird.

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In Deutschland beispielsweise werden seit 2007 sogenannte Werte-Charts ermittelt, wie die zuständige GfK auf ihrer Website erklärt. Soll heißen: Nicht die verkaufte Stückzahl oder die Streams sind entscheidend, sondern der Umsatz, der mit der Musik erzielt wurde. Berücksichtigt werden dabei der stationäre Handel, Onlineshops, Downloadportale und Streaminganbieter. Seit 2020 werden auch Radio-Plays in die Single-Charts integriert.

Genau dieser Umstand sorgt unter deutschen Künstlerinnen und Künstlern immer wieder für Diskussionen. Wer etwa ein hochpreisiges CD-Bundle an seine Fans verkauft, generiert mehr Umsatz als ein Künstler oder eine Künstlerin, die ihre Musik ausschließlich digital veröffentlicht. So kann es zur Situation kommen, dass ein Künstler zwar mehr Streams generiert als ein anderer – aber trotzdem in den Charts hinten anstehen muss. Im vergangenen Jahr etwa hatte sich der Berliner Rapper Ski Aggu auf Tiktok darüber aufgeregt, dass ausgerechnet Influencer Twenty4Tim ihm durch diese Trickserei die Spitzenposition in den deutschen Single-Charts madig gemacht hatte.

Taylor Swift und die Special-Editions

Auch für die Album-Charts der USA, die sogenannten Billboard 200, gelten bestimmte Regeln. Seit 2014 gibt es hier kein rein verkaufsbasiertes Ranking mehr, sondern eines, dass den sogenannten „multimetrischen Konsum“ misst. Nach der Methodik gelten zehn Titelverkäufe oder 1500 Songstreams als gleichwertig mit dem Kauf eines Albums. Seit 2020 fließen auch Video- und Audiodaten von Diensten wie Youtube oder Apple Music in die Bewertung mit ein.

Womit wir wieder bei den ominösen Special Editions von Taylor Swifts Album „The Tortured Poets Department“ wären. Diese wurden von Swift für kurze Zeit über ihre eigene Website zum kostenpflichtigen Download angeboten, was in der Charts-Wertung höher gewichtet werden dürfte als reines Streaming. Schon in der Vergangenheit hatte die Künstlerin immer wieder Sondereditionen ihrer Alben veröffentlicht, darunter etwa auch spezielle Vinyls.

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Fans werten das als einen unmittelbaren Angriff auf Billie Elish. „Das am Tag der Veröffentlichung ihres Albums zu tun, ist so fies“, kommentierte ein Nutzer Swifts Verhalten auf der Plattform X. Und andere sahen in dem Schritt sogar eine gezielte Spitze: Eilish hatte in der Vergangenheit Künstlerinnen und Künstler für genau so ein Verhalten kritisiert. „Manche der größten Künstler der Welt machen verdammte 40 verschiedene Vinyl-Packages, die alle etwas anderes Einzigartiges haben, damit man immer mehr kaufen muss. Es ist so verschwenderisch“, hatte Eilish gesagt, ohne jedoch Swift namentlich zu nennen.

Ein intelligentes Schachspiel

Schon seit Monaten wird den beiden Musikerinnen ein angeblicher Streit angedichtet. In den vergangenen Tagen warfen sich Fans dann mit ihren jeweiligen Lieblingskünstlerinnen gemeinsam in den Ring, um für die beste Chartplatzierung zu kämpfen. Swift habe „alles ruiniert“, waren sich einige auf der Plattform X einig. Die sogenannten Swifties hingegen argumentierten: Hätte Eilish ihr Album einfach ohne abschätzige Kommentare veröffentlicht, wäre es gar nicht erst zu so einer Situation gekommen. Eilish-Fans versuchten derweil tagelang, die Streamingzahlen von „Hit Me Hard And Soft“ in die Höhe zu treiben. Dafür versuchten einige sogar, andere bekannte Küstlerinnen wie Beyoncé oder Lady Gaga für ihre Sache zu rekrutieren.

Ganz fremd sind Billie Eilish die kleinen Charts-Tricksereien aber auch nicht – vielmehr gehören sie inzwischen zum Standard in der Musikbranche. Es ist wie ein intelligentes Schachspiel, das Lücken im System gezielt ausnutzt.

So veröffentlichte Eilish etwa eine digitale Sonderausgabe ihres neuen Albums – als Bonus gab es die Gesangsspuren jedes Songs dazu. Dann postete Eislih einen neuen Remix ihres Songs „L‘Amour De Ma Vie“ und am Donnerstag, dem letzten Tag, der in die Charts-Bewertungen einfließt, limitierte Versionen ihrer Songs – sowohl in langsamerer als auch schnellerer Geschwindigkeit. Das neue Album wurde derweil im iTunes-Store im Preis auf 4,99 Dollar reduziert.

Auch Swift blieb nicht untätig. Sie veröffentlichte einen Remix ihres Hits „Fortnite“ und senkte den Preis für die Kaufvariante auf eher untypische 69 Cent. Und am Donnerstagabend, rund sechs Stunden vor Ende der Charts-Auswertung, folgten schließlich drei limitierte Sondereditionen ihres Albums mit Live-Tracks ihrer „Eras“-Tour.

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In Deutschland schafft Eilish Platz eins

Mittlerweile ist klar, welche der Bemühungen die effektiveren waren. Für Swifts Werk wurden in der Auswertungswoche 378.000 „albumäquivalente Einheiten“ verkauft, wie „Billboard“ am Sonntag mitteilte – ein Zuwachs von 45 Prozent gegenüber der Vorwoche. Das neue Album Eilishs kam auf 339.000 Einheiten – und schaffte es damit nur auf Platz zwei.

Ein kleines Trostplaster: In den deutschen Album-Charts schaffte es Eilish tatsächlich an die Spitze – Swifts Werk hingegen rutschte auf Platz sechs ab.

Auch in den deutschen Single-Charts steht Eilish aktuell vor Swift – ihr Song „Lunch“ belegt Platz fünf. Die Swift-Single „Fortnight“ kann sich in Deutschland aktuell nicht einmal in den Top 20 behaupten – die Kollaboration mit Post Malone steht nur auf Platz 22.

Tricksen bis zur letzten Sekunde: Taylor Swift klaut Billie Eilish die Nummer eins (2024)

FAQs

Has Billie Eilish had a number one? ›

Eilish first conquered the Alternative Streaming Songs tally in 2020, with “My Future.” She's also ruled with all of the following not-yet-mentioned No. 1s: “Happier Than Ever,” “Therefore I Am,” “Your Power,” “Lost Cause,” and “NDA.” “Lunch” marks Eilish's fourth No. 1 on two other tallies.

What is Billie Eilish's real name? ›

Billie Eilish was born on December 18, 2001, in Los Angeles. Her full name is Billie Eilish Pirate Baird O'Connell.

Is Billie Eilish engaged? ›

May 2023: Billie Eilish and Jesse Rutherford break up

"All cheating rumors are false. Both are currently single."

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Author: Lilliana Bartoletti

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